Fünf gemeldete Fälle von Kleinanzeigen Betrug an nur einem Wochenende: Darüber hat jetzt die Polizei der Gemeinde Einbeck in Niedersachsen berichtet. Keiner der Fälle ist exakt gleich – aber alle gehen in dieselbe Richtung und zeigen, dass beim Kauf per ebay Kleinanzeigen und anderen Portalen durchaus Vorsicht angeraten ist.
Kleinanzeigen Betrug: Die 5 Fälle aus Einbeck
- Fall 1: Für 420 Euro hatte ein 17-Jähriger Lautsprecher bei ebay Kleinanzeigen gekauft und per Überweisung gezahlt. Geliefert bekam er Nassfutter für Hunde.
- Fall 2: 135 Euro für ein Smartphone. Das hört sich gut an, dachte sich eine 51-jährige Frau. Zur Sicherheit ließ sie sich sogar ein Ausweisbild des Verkäufers schicken. Die Überweisung ging raus – aber das Telefon kam nie an.
- Fall 3: Rund 260 Euro hat eine Frau (54) für eine Spielkonsole überwiesen. Wie sich herausgestellt hat, war das ein Fake Shop. Kein echter Händler, keine Ware. Geld weg.
- Fall 4: Um 200 Euro geht es bei diesem Kleinanzeigen Betrug und wieder um ein Smartphone. Auch diese Kundin ließ sich ein Passfoto des Verkäufers zusenden. Bezahlt hat sie mit einem so genannten Wunschgutschein. Lieferung? Fehlanzeige.
- Fall 5: Und schließlich hier noch der WLAN-Repeater, den ein 56-jähriger Mann für 40 Euro bei ebay Kleinanzeigen erworben hat. Überweisung. Bislang keine Ware.
Nur fünf von sehr vielen Beispielen für Kleinanzeigen Betrug
Dass die Polizei Einbeck ausgerechnet an diesem Wochenende gleich fünf solcher Fälle auf dem Tisch hatte, mag ein Zufall sein. Fest steht: Kleinanzeigen Betrug ist Alltag. Und diejenigen, die Käufer über den Tisch ziehen möchten, greifen tief in die Trickkiste.
Perfide Masche: der Dreiecksbetrug
Wie ausgeklügelt so ein Kleinanzeigen Betrug sein kann, zeigt die Dreiecksmasche. Und so funktioniert sie, am Beispiel eines iPhone-Verkaufs erklärt:
- Der Verkäufer (A) inseriert sein iPhone in einem Portal für Kleinanzeigen.
- Der Betrüger (B) kontaktiert A, bekundet Interesse und bittet um Reservierung – und schon um die Zusendung der Kontodaten von A zur Überweisung.
- Kurz darauf schaltet B selbst eine identische Anzeige für den Verkauf eines iPhone.
- Der Interessent C meldet sich bei B und will dessen Telefon (das ja gar nicht gibt) erwerben. C und B werden sich handelseinig.
- B gibt nun C die Kontodaten von A. A erhält das Geld von C – aber auch von B die Lieferadresse (irgend eine Briefkastenadresse) und schickt B das iPhone.
- B erhält das Telefon ohne gezahlt zu haben. Seine Identität kann kaum aufgedeckt werden. Dreiecksbetrug gelungen.
Kleinanzeigen Betrug: Gauner nutzen gerne Paypal Freunde und Familie
Stutzig werden könnten Käufer immer dann, wenn ein Verkäufer darauf besteht, dass man per Paypal UND mit der Option „Freunde und Familie“ bezahlt. Was auf den ersten Blick eigentlich ganz angenehm und verständlich ist – nämlich die für den Verkäufer gesparte Provision an Paypal – kann sich für den Käufer allerdings als sehr unangenehm herausstellen, wenn keine Ware geliefert wird. Denn wer als Freunde und Familie überweist, genießt keinen Käuferschutz wie bei der gewöhnlichen Überweisung. Im Zweifelsfall legt man als Käufer also einfach die entsprechende Provision an Paypal auf den Kaufpreis drauf und ist damit eher auf der sicheren Seite.
„Gier frisst Hirn“ öffnet Betrügern Tür und Tor
Geld spielt beim Kauf natürlich immer eine Rolle. Auch dann, wenn wir etwas gebraucht kaufen. Eine Grundregel gilt dabei gerade in Kleinanzeigenportalen: Wenn der Preis zu schön ist um wahr zu sein, dann ist höchstwahrscheinlich auch etwas faul. Eine echte Stradivari gibt es nicht für 1000 Euro. Eine originale Fender Stratocaster gibt es nicht für 250 Euro. Und ein fast neues und intaktes iPhone XS gibt es nicht für 100 Euro. Punkt.
Natürlich kann jeder bei solchen Preisen in Versuchung geraten, vielleicht doch zu zocken und das Risiko einzugehen, dabei auf einen betrügerischen Verkäufer zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit ist verdammt hoch… Bevor die Gier das Hirn frisst, sollte man sich auf jeden Fall einmal überlegen, ob man sich auf diesen unglaublichen Handel einlässt und sich fragen: Kann das wirklich zu diesem Preis sein? Wenn ja, dann einfach dem Rat folgen, den beispielsweise ebay Kleinanzeigen selbst gibt: Waren persönlich abholen und vorher am besten noch testen. Dann kann zumindest nichts mit Kleinanzeigen Betrug geschehen, das mit dem Versand zu tun hat, der nicht stattfindet.